MITSCHRIFT DER AUSSAGEN 4.3. ZUR ENTWICKLUNG DER
ENTSCHEIDUNGEN
Am 27.7.1989 beschloss die damalige österreichische
Regierung den Ausbau der Pottendorfer Linie. 2003 waren die
Planungen so weit gediehen, dass auch unsere Gemeinde zu
einer ersten Anhörung eingeladen wurde, dabei kam es
auch zum Kontakt mit dem Bahnrechts-Spezialisten Herrn Dr.
Vana. Dieser vertritt seit damals die Interessen unserer
Gemeinde gegenüber den ÖBB (war u.a. auch bei den
Verhandlungen Schoberpass und Gasteinertal involviert)
und ist speziell einigen Betroffenen, deren Privatgrund
(Parkplatz) dem Umbau zum Opfer fiele, beim Suchen einer
Lösung sehr behilflich.
Die Bahn lehnte anfangs eine UVP
(Umwelt-Verträglichkeits-Prüfung) ab, weshalb
Hennersdorf eine Klage beim Verwaltungsgerichtshof
einreichte und auch die gesammelte Unterschriftenliste
für den Bau einer Tunnelvariante (die Bahn fährt
UNTER der Hennersdorf er Ortsstrasse durch) dem BMVIT
überreicht wurde (etwa Herbst 2005).
Im Dezember 2005 fanden die ersten Gespräche
zwischen der ÖBB sowie Hennersdorfer
Gemeindevertretern, dem RA Dr. Vana und einem Vertreter der
NÖ-Landesregierung statt; seitdem haben das
Verhandlungsteam des Gemeinderats mehr als 500 Stunden mit
dem Problem verbracht. Bei der Besprechung am 4.3.09 bekamen
die Verhandler für ihren Sitzungsmarathon auch einen
verdienten Applaus seitens der Zuhörer.
Die Gemeinde hat - abgesehen von Beiträgen in der
Bürgermeisterzeitung, Aussendungen einzelner Fraktionen
- in bisher 3 Veranstaltungen den Bewohnern die Sachlage
auseinander gesetzt, April 2007, Dezember 2008 und jetzt im
März 2009.
Nach Rückzug der Klage hat die Bahn der UVP
zugestimmt sowie sich zu einigen Kompromissen bereit
erklärt. So ist Hennersdorf die erste Baustelle, wo
schon bei der Planung der Lärm-Prävention eine
Spitzenpegelbetrachtung berücksichtigt wurde. Dadurch
hat das Verhandlungsteam das "sensationell beste Ergebnis"
in der Geschichte des heimischen Bahnbaues erreicht.
Daher wird es selbst bei einer -rechnerisch- maximalen
Auslastung von 310 Zügen am Tag LEISER werden. Nur die
ebenfalls rechnerisch maximal 75 Nachtzüge werden sich
insofern bemerkbar machen, da - von fallweise
Entlastungsausnahmen der Südbahn abgesehen - derzeit
überhaupt keine Nachtzüge verkehren.
Die Personenzüge werden mit 160 km/h durch den
Bahnhof rollen (soweit sie nicht halt machen), die akustisch
lästigeren Lastzüge mit maximal 100 km/h.
Doch zurück zum Ablauf: Bei den Gesprächen mit
den Planern der ÖBB wurden drei Varianten besprochen.
Die Tieflage, die Niveaulage und die Hochlage. Bei der
Tieflage wären ca. 250 Mio. ¤ im Bereich
Hennersdorf aufgelaufen, bei der Niveaulage 65 Mio. und bei
der Hochlage 83 Mio. ¤. Aus Kostengründen wurden
seitens der Bahn nur mehr Niveau- und Hochlage weiter
verhandelt.
Bei der zunächst favorisierten Niveaulage mit der
dabei erforderlichen Unterführung der
Hauptstraße, ergaben sich aber bald ernsthafte
Schwierigkeiten. Um dem Wohnpark eine Zufahrt in die
Bahnzeile zu gewährleisten, müsste eine
Brücke über die
Hauptstraßen-Unterführung von der Werkstrasse zur
Bahnzeile gebaut werden, da die Rampe der Hauptstrasse ab
Friedhofsstrasse abgesenkt werden müsste. Damit
Fußgänger den Bahnhof vom Gehsteig wohnparkseitig
erreichen könnten, würde dazu noch eine
Fußgängerbrücke nötig sein. Da auch der
Busbahnhof im Bereich Bahngeleise liegen sollte, hätte
man die Rampe bis zu den Zäunen der an der
Hauptstraße liegenden ersten Reihe der
Wohnparkhäuser verbreitern müssen usw. Vor allem
für Kinder wäre diese verwirrende
Verkehrssituation gefährlich unüberschaubar
geworden.
Akustisch verbessert sich die Lärmbelastung bei
Hoch- statt Niveaulage um zwar nur für die
unmittelbaren Anlieger merkbare 2-3 dB, der
Höhenunterschied zwischen beiden Varianten ist 5 m.
Niveaulage westseitig wäre 7m, mit der Hochlage sind es
12m. Ostseitig - also beim Wohnpark - kommen noch 2 m
Niveauunterschied beider Baugründe dazu.
Schweren Herzens wandte man sich der -von allen
ungeliebten- Hochlage zu. Hier gibt es den gesamt betrachtet
besten Lärmschutz vor allem für die Anrainer.
Neben den Stiegenaufgängen sind auch zwei Lifte (zu dem
eingleisigen Rand- und dem zweigleisigen Mittelbahnsteig)
vorgesehen. Der zwischen Hauptstrasse/ Bushaltestelle und
dem geplanten Park&Ride (hinter dem Slama) angesetzte
Bahnhofseingang soll nun genau in der Mitte placiert werden,
dort, wo sich jetzt private Parkplätze und einige
Carports befinden. Die betroffenen Eigentümer haben mit
Gemeinde und Bahn schon Vorgespräche aufgenommen, um
hier eine einvernehmliche Lösung zu finden. Der
Durchgang soll neben den Bahnhofserfordernissen (Treppe,
Lift, WC, Maschinenanlagen) auch Platz für
beispielsweise eine Trafik und ein kleines Café, ev.
mit Schanigarten, bieten.
Insgesamt gibt es 3 Durchlässe: 1. Jenen an der
Hauptstrasse, wo auch die neuen Bushaltestellen sein werden,
von denen man überdacht zum Bahnhof gelangen kann. 2.
Den Mitteldurchgang (Bahnhofseingang) mit den Liften und
Stiegenaufgängen sowie den
Nahversorgungsmöglichkeiten. 3. Der Norddurchgang am
Knick der Bahnzeile. Letzterer soll als Zufahrt zum
P&R-Platz, aber auch als ev. Zubringer für
mögliche Neuansiedlungen nördlich vom Wohnpark
dienen. Die Bahnzeile soll später nur als Wohnstrasse
für die Anrainer des Wohnparks zur Verfügung
stehen.
Da beim Treff 2.12. auch die Frage des Schattenwurfs
durch die Hochlage aufgetaucht war, hat man umfangreiche
Studien und einen ebenso umfangreichen Bericht erstellt.
Etwa bis zum halben Grundstück der ersten
Anrainerhäuser in der Bahnzeile gibt es im Winter am
21.12. max. 45 Minuten und im Sommer am 21.6. max. 25
Minuten weniger Abend-Sonne.
Auch die Frage Terminal Inzersdorf wurde besprochen. Das
dritte Gleis am Hennersdorfer Bahnhof dient diesem Terminal
als Zufahrt aus dem Süden. Ausfahrtgleise werden vom
Terminal über die S1 in Richtung Vösen- /
Hennersdorf verlaufen und vor dem Johannisweg in die
Hauptgleise eingebunden. Auch wäre dort unter
Umständen ein Gewerbegebiet möglich (welches
Hennersdorf dringend nötige Steuereinnahmen bringen
könnte), aber möglicherweise weder akustisch noch
umweltbelastend für unsere Bewohner ins Gewicht fallen
würden.
Derzeit reichen die ÖBB nach allen Verhandlungen mit
der Gemeinde die Pläne zur UVP ein. Dann werden noch
Detailfragen ergänzend eingetragen (so ist z.B. die
Gestaltung der Fassaden oder der Durchlässe oder des
privaten Parkplatzes NICHT Gegenstand der UVP, sondern
werden erst DANACH vertraglich festgelegt) und mit dem Bau
nicht vor Frühling 2013 (kleine Vorarbeiten schon
Winter 2012) begonnen. Fertigstellung dann 2015.
Von Alfred Vejchar (Wohnpark Hennersdorf) mitnotiert nach
Aussagen der teilnehmenden Sprecher Bgm. Kremzar, gfGR DI
Steininger, GR Hofer, gfGR Klauc-Messogitis, RA. Dr. Vana,
ÖBB DI. Frömel, Umweltmediziner DI.Dr. Hutter.
Ergänzt und korrigiert von RA Dr. Vana und GR Hofer
(vielen Dank!)
Fotos dieser Versammlung
hier
... jetzt (noch)
.... 2015